Wie wird man professioneller Tiersitter?
Tiersitting ist eine erfüllende Möglichkeit, seine Leidenschaft für Tiere mit einem flexiblen und eigenverantwortlichen Arbeitsalltag zu verbinden. Ob als Nebenjob oder als Haupterwerb, professionelles Tiersitting bietet Tierfreunden eine Chance, ihre Dienste für Haustierbesitzer anzubieten, die eine vertrauensvolle und liebevolle Betreuung für ihre Vierbeiner suchen. Doch wie wird man Tiersitter, und was muss man dabei beachten? Dieser Leitfaden erklärt die wichtigsten Schritte, Anforderungen und Herausforderungen um Hundesitter zu werden.
Einstieg ins Tiersitting
Erlaubnisse und rechtliche Grundlagen
Zunächst stellt sich die Frage, ob man eine Genehmigung für das Ausüben des Tiersittings benötigt. In Deutschland hängt dies davon ab, wie umfangreich und professionell das Tiersitting betrieben wird. Möchte man sich als Tiersitter (z.B.: als Hundesitter) selbstständig machen, ist eine Anmeldung beim Gewerbeamt notwendig. Dies gilt als Existenzgründung, und es wird ein Gewerbeschein benötigt, um die Tätigkeit rechtlich abzusichern.
Für die Betreuung von Tieren, insbesondere wenn dies regelmäßig und gegen Entgelt erfolgt, kann zudem eine Genehmigung gemäß § 11 des Tierschutzgesetzes erforderlich sein. Dies gilt vor allem, wenn man gewerblich Tiere betreut und mehr als nur gelegentlich einzelne Tiere aufnimmt. Um diese Genehmigung zu erhalten, muss nachgewiesen werden, dass man über ausreichende Sachkunde sowie geeignete Räumlichkeiten verfügt, um die Tiere artgerecht zu halten.
Die Genehmigung gemäß § 11 des Tierschutzgesetzes (TierschG) ist eine behördliche Erlaubnis des Veterinäramtes, die in Deutschland für bestimmte Tätigkeiten im Umgang mit Tieren erforderlich ist. Diese Genehmigung regelt vor allem den gewerblichen Umgang mit Tieren und dient dem Schutz des Tierwohls. Sie wird benötigt, wenn man beruflich oder gewerbsmäßig mit Tieren arbeitet, insbesondere bei Tätigkeiten wie der Tierbetreuung, dem Züchten oder dem Handel mit Tieren.
Um die Genehmigung gemäß § 11 TierschG zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:
- Fachliche Qualifikation (Sachkundenachweis): Der Antragsteller muss nachweisen, dass er über ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Tieren verfügt. Dies kann durch Qualifikationen wie ein Tierpfleger-Zertifikat, eine tiermedizinischen Ausbildung oder durch andere Weiterbildungen im Bereich Tierschutz erfolgen.
- Geeignete Räumlichkeiten und Einrichtungen: Es müssen artgerechte und sichere Räumlichkeiten vorhanden sein, die den Tieren ausreichend Platz, Hygiene und Schutz bieten. Diese müssen den Anforderungen des Tierschutzes entsprechen.
- Zuverlässigkeit: Der Antragsteller muss nachweisen, dass er persönlich zuverlässig ist, um sicherzustellen, dass er verantwortungsvoll mit den Tieren umgeht. Dies wird in der Regel durch ein polizeiliches Führungszeugnis bestätigt.
- Gesundheit und Hygiene: Die Tierhaltung muss unter hygienischen Bedingungen erfolgen, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.
Der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach § 11 TierschG wird bei der zuständigen Veterinärbehörde oder dem Veterinäramt eingereicht. Nach Prüfung der Unterlagen und einer möglichen Vor-Ort-Kontrolle der Räumlichkeiten entscheidet die Behörde über die Erteilung der Genehmigung.
Qualifizierte Weiterbildung und Zertifizierungen
Um Hundesitter zu werden, musst du zunächst eine Ausbildung absolvieren. Es gibt verschiedene Zertifizierungen und Weiterbildungen, die angehende Tiersitter absolvieren können, um ihre Kenntnisse im Umgang mit Haustieren zu erweitern und zu vertiefen.

Erste-Hilfe-Kurse für Tiere: Diese Kurse vermitteln Dir wichtige Kenntnisse zur Notfallversorgung von Haustieren und können im Ernstfall entscheidend sein. Sie werden häufig von Tierärzten, Tierschutzorganisationen oder spezialisierten Anbietern durchgeführt.
Ausbildung zum Tierpfleger: Eine dreijährige duale Ausbildung, die sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule erfolgt. Diese staatlich anerkannte Ausbildung vermittelt umfassendes Wissen im Umgang mit verschiedenen Tierarten.
Weiterbildungen und Zertifikatskurse: Es gibt eine Vielzahl von Weiterbildungen und Zertifikatskursen, die speziell für angehende Tiersitter und Hundesitter angeboten werden. Beispielsweise Kurse zur Verhaltenspsychologie von Tieren. Ein tiefgehendes Verständnis des Verhaltens von Tieren ist entscheidend, um sicher und kompetent mit ihnen umzugehen, insbesondere bei Tieren mit besonderen Bedürfnissen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Workshops und Seminare: Workshops ermöglichen es Dir, praktische Erfahrungen zu sammeln und spezifische Themen zu vertiefen, wie etwa Leinenführigkeit, Beschäftigungsmöglichkeiten oder Stressmanagement bei Tieren. Seminare zu rechtlichen Grundlagen vermitteln Dir alles Wichtige über die rechtlichen Aspekte Deiner Tätigkeit, einschließlich Haftungsfragen und Vertragsgestaltung.
Business-Kurse: Kurse zu Themen wie Existenzgründung und Unternehmensführung helfen Dir, ein solides Fundament für Dein Tiersitting-Geschäft zu legen. Sie decken wichtige Aspekte wie Geschäftsplanung, Finanzmanagement und rechtliche Anforderungen ab. Weitere Kurse zu Marketing und Kundenkommunikation unterstützen Dich dabei, Dein Angebot effektiv zu präsentieren, Kunden zu gewinnen und langfristige Beziehungen aufzubauen.
Verbände und Organisationen: Der Beitritt zu Berufsverbänden und Organisationen kann für professionelle Tiersitter von großem Nutzen sein. Diese Institutionen bieten nicht nur Netzwerk- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch Unterstützung bei rechtlichen Fragen und bei der beruflichen Weiterentwicklung.
Unternehmensgründung und finanzielle Planung
Wenn Du Tiersitting professionell und als Haupterwerb betreiben und Hundesitter werden möchtest, ist eine gründliche Planung der Existenzgründung unerlässlich. Dazu gehört unter anderem die Entscheidung, ob du als Freiberufler oder Kleinunternehmer arbeiten möchtest, um die steuerlichen Aspekte zu klären. Die einfachste Unternehmensform ist das Einzelunternehmen, das sich durch vergleichsweise geringe bürokratische Hürden auszeichnet. Es gibt jedoch auch andere Rechtsformen.
Ein detaillierter Businessplan ist entscheidend, um deine finanziellen Ziele festzulegen und einen klaren Überblick über mögliche Investitionen, laufende Kosten (wie Versicherungen und Mietkosten) und die Preisgestaltung für deine Dienstleistungen zu erhalten. Im Businessplan sollten auch Marktanalysen und eine Rentabilitätsvorschau enthalten sein, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit deines Vorhabens zu überprüfen.
Nach der Wahl der geeigneten Rechtsform musst Du Dein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden. Anschließend erhältst Du von der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie vom Finanzamt Informationen über deine steuerlichen Pflichten und mögliche Förderungen oder Unterstützungsmöglichkeiten.
Zusätzlich ist es ratsam, sich über geeignete Versicherungen zu informieren, um dich und dein Geschäft abzusichern.
Versicherung und Haftung
Als Tiersitter ist es wichtig, sich gegen mögliche Risiken abzusichern. Eine zentrale Versicherung ist die Betriebshaftpflichtversicherung, die für Schäden aufkommt, die während der Betreuung von Tieren entstehen könnten. Diese Versicherung deckt sowohl Sachschäden als auch Personenschäden ab, die durch deine Tätigkeit verursacht werden könnten.
Wenn du Tiere bei dir zuhause betreust, ist es zudem ratsam zu prüfen, ob eine Tierhalterhaftpflichtversicherung notwendig ist. Diese Versicherung schützt dich im Falle von Schäden, die von den betreuten Tieren verursacht werden. Einige Versicherungen bieten spezielle Tarife für Tiersitter an, die auch den Verlust oder die Verletzung eines betreuten Tieres abdecken. Diese spezielle Absicherung kann dir zusätzliche Sicherheit bieten.
Zusätzlich kann eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein, um dich im Falle von rechtlichen Auseinandersetzungen zu unterstützen. Diese Versicherung kann dir helfen, die Kosten für juristische Beratung und Verfahren zu decken.
Aufbau eines Kundenstamms und Marketing
Um als Tiersitter erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, sichtbar zu werden und Vertrauen bei potenziellen Kunden aufzubauen. Da die meisten Kunden online nach Tiersittern suchen, solltest Du Dich auf Plattformen präsentieren, die speziell Tiersitter-Dienste anbieten. Nutze Deine-Tierhotels.de, um Deine Dienstleistungen bekannt zu machen. Wir unterstützen Dich dabei, Deine Angebote zu präsentieren und neue Kunden zu gewinnen. Durch eine detaillierte Darstellung Deiner Fähigkeiten, Erfahrungen und Services kannst Du Vertrauen aufbauen und Dich von anderen Tiersittern abheben.
Hier sind einige Tipps, die beim Aufbau Deiner Karriere als Tiersitter hilfreich sein können:
- Flexibilität und Zuverlässigkeit: Haustierbesitzer schätzen Tiersitter, die flexibel auf ihre Bedürfnisse eingehen und zuverlässig sind. Termintreue und eine offene Kommunikation sind entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.
- Erfahrung sammeln: Beginne zunächst mit der Betreuung von Tieren im Freundes- oder Familienkreis. Dies ermöglicht es Dir, erste Erfahrungen zu sammeln und Vertrauen aufzubauen, bevor Du Dich größeren Aufträgen widmest.
- Kundenbewertungen: Zufriedene Kunden sind der Schlüssel zum Erfolg. Positive Bewertungen und Empfehlungen sind entscheidend für Deine Reputation und können maßgeblich zur Gewinnung neuer Kunden beitragen.
- Professionelle Präsentation: Stelle sicher, dass Dein Profil und Deine Angebote klar und professionell dargestellt werden. Füge Fotos, Referenzen und eine detaillierte Beschreibung Deiner Dienstleistungen hinzu, um potenzielle Kunden zu überzeugen.
- Kontinuierliche Weiterbildung: Halte Dich über aktuelle Entwicklungen im Bereich Tiersitting informiert und bilde Dich regelmäßig weiter. Dies zeigt Engagement und erhöht Deine Qualifikationen, was wiederum das Vertrauen Deiner Kunden stärkt.
Was man beachten sollte: Zeitaufwand und Verantwortung
Willst Du Hundesitter werden? Die Betreuung von Haustieren ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Als Tiersitter übernimmst Du die Verantwortung für das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere, was bedeutet, dass Du stets auf Notfälle vorbereitet sein musst. Tierhalter verlassen sich darauf, dass ihre Tiere in guten Händen sind, und erwarten von Dir ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Sorgfalt.
Das Tiersitting kann mit unregelmäßigen Arbeitszeiten verbunden sein. Viele Tierbesitzer benötigen kurzfristig Betreuung oder suchen nach Lösungen während der Ferienzeit. Das erfordert flexible Arbeitszeiten und hohe Einsatzbereitschaft.
Zudem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Arbeit als Tiersitter körperlich anstrengend sein kann, insbesondere bei der Betreuung von Hunden, die regelmäßige Spaziergänge und viel Bewegung benötigen. Diese Anforderungen erfordern sowohl Zeit als auch Energie.